Das Leben jedes Menschen trägt so viel Mysteriöses in sich, dass man in gewisser Hinsicht behaupten kann, es gebe keine ganz wahren Biographien und könne keine geben. Ich wenigstens wüsste nicht, wie ich manche wahre und wesentliche Erlebnisse der vollen Wahrheit gemäß und dennoch für andere verständlich darstellen sollte.
Ein einziges Mal, in einer schlaflosen Krankheitsnacht, ist es mir in Gedanken möglich gewesen. Es war aber so, als ob ein ganz anderer Geist die Worte bildet. Und ich wäre am Morgen nicht mehr imstande gewesen, es niederzuschreiben.
(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)