Je nachdem, ob man »im Glauben« an eine unsichtbare Welt oder »im Schauen« der alltäglichen Verhältnisse wandelt, gewinnt das Leben ein sehr unterschiedliches Angesicht. Man kann unter den gleichen äußeren Verhältnissen verzweifeln oder sehr beruhigt, ja sogar glücklich sein.
Es mag sein, dass beim Glauben etwas »Fantasie« mit beteiligt ist; aber sind die Dinge, die wir sehen, wirklich das, als was sie uns erscheinen? Oder stehen wir nicht auch in Bezug auf die sogenannte »reale« Welt eigentlich vor lauter Rätseln und Annahmen?
(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)