Das rechte Gebet ist, wie schon eine englische Heilige, Juliane von Norwich (geb. 1342), sagt, eigentlich seine eigene Erhörung. Denn es wird uns von Gott aus Gnade und Liebe geschenkt. »Gott erweckt uns selbst, dass wir bitten, was ihm gefällt, und doch will er uns dieses Gebet und den guten Willen, den wir von ihm geschenkt erhielten, unendlich belohnen.« Wenn wir einmal dahin kommen, so zu denken, dann ist unsere religiöse Erziehung vollendet.
(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)