Wenn der israelitische Spruchdichter sagt, es gebe nichts Besseres auf Erden, als fröhlich zu sein in Arbeit, denn das sei der Menschen Los, dann ist das heute noch ganz so wahr wie damals. Eigentlich wird dies schon in der ältesten Darstellung von der Erschaffung des Menschen, 1 Mos 3 19, ausgesprochen.
Aber es ist doch betrübend, dass jetzt für Millionen diese Fröhlichkeit nur durch die Arbeit entstehen und keine anderen Quellen haben soll. Beides ist nicht richtig: Erdenglück ohne Arbeit suchen, das ist die größte Torheit, die es gibt; und das Glück allein mittels seiner Arbeit finden müssen, das ist im Grunde das Leben eines gezähmten Tieres, das zur Arbeit dressiert und zwangsweise angehalten wird. Sieh die traurigen Augen des Lasttieres an, auch wenn es ganz gut behandelt wird, und entscheide dann, ob das dein Schicksal und das der Deinigen sein soll.
(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)