Man sollte gar nicht so viel von Heiligkeit, Tugend oder Gerechtigkeit sprechen. Diese bleibt, wie die Heilige Schrift sagt, vor einem durchdringenden Auge doch stets ein »unflätiges Kleid« (Jes 64 5-6).
Was der Mensch erreichen kann auf Erden und was anderen wohltut an ihm, ist Liebe zu Gott – und demgemäß zu allem Wahren und Guten – und wirkliche Güte gegen alle Mitlebenden. Wer das beständig in sich fühlt, der hat das höchstmögliche Lebensziel erreicht.
(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)