»Christologie«, das ist ein seltsames Wort und eine Sache, von der man sich ohne Bedenken fernhalten kann. Denn entweder ist Christus ein Mensch von gleicher Art und gleichen Lebensbedingungen gewesen wie wir; dann braucht es keine besondere Christologie, vielmehr wäre dann eine gute Biographie erforderlich und auch ausreichend, um seinen Lebenslauf und sein Wirken zu erklären. Eine solche hat allerdings noch niemand geschrieben. Oder Christus ist anders: in einem Grade, oder besser gesagt: auf eine Art von Gott beseelt gewesen, wie sie vorher und seither nie vorgekommen ist; dann ist es gar nicht möglich, diese Natur – oder Doppelnatur, wenn man es so nennen will – zu erklären.
Er selbst hat sich mehrmals und eindeutig darüber ausgesprochen und jede Erklärung von vornherein verworfen, allerdings nicht diejenigen verworfen, die von seinem Wesen einen unrichtigen Begriff haben. Denn das ist viel weniger entscheidend als die aufrichtige Neigung zu ihm. Und Tausende von sogenannten Christen werden gerade durch die herkömmliche Glaubenslehre über die Natur Christi, die sie zunächst nicht verstehen können, vom Christentum abgeschreckt.
Kümmere dich nicht um diese Formeln, sondern halte dich lieber an das, was er selbst von sich sagt; allerdings muss dies auf Glauben hin geschehen, denn eine weitere Erklärung ist unmöglich – heute, wie zu allen Zeiten.
Mt 5 20 Mt 8 22 Mt 11 27 Mt 12 31–32 Mt 12 48–50 Mt 15 7–8 Mt 15 14 Mt 17 5. Mt 21 42 Mt 21 44 Mt 23 9–10 Mt 24 35 Mt 26 63–64 Mt 27 43 Mt 27 63 Mt 28 18 Mk 3 28–29 Mk 13 31–32 Lk 5 17 Lk 7 23 Lk 9 50 Lk 9 60 Lk 10 22 Lk 11 52 Joh 2 25 Joh 3 36 Joh 4 24 Joh 5 22 Joh 5 30 Joh 6 37 Joh 6 40 Joh 6 51 Joh 7 17 Joh 7 38 Joh 8 31–32 Joh 9 39 Joh 10 30 Joh 10 34–36 Joh 11 26 Joh 12 44–46 Joh 14 10–13 Joh 14 23 Joh 15 7 Joh 15 26 Joh 17 3 Joh 18 37
(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)