Denkt man morgens beim Erwachen gleich an sein Kreuz, das man wieder auf sich zu nehmen hat, dann will es einem oft zu schwer erscheinen. Denkt man an das, was der Tag oder die Zukunft überhaupt bringen kann, dann befällt einen leicht Furcht, das unangenehmste aller Gefühle.
Denkt man aber an die Gnade Gottes, die uns wieder aufgeweckt hat, und an den Dienst, den man dem Reich Gottes zu leisten schuldig ist, dann erfasst den tätigen Menschen – im Gefühl dessen, was er dafür tun kann und darf – leicht eine Freudigkeit, die den ganzen Tag über anhält.
(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)