Dass sich einige Pharisäer und Schriftgelehrte gegen ihn aussprechen, das muss jeder aufrichtige Jünger Christi erfahren; sonst ist er es noch nicht.
Man findet im Leben oft Gelegenheit, die tröstliche Beobachtung zu machen, dass die Menschen in ihren Handlungen gegen und für uns keineswegs frei sind, sondern nur Werkzeuge Gottes, durch die er auf uns wirken will. Man nimmt Freunde und Feinde daher meistens viel zu wichtig.
Im Herzen eines jeden natürlichen Menschen, der über die ersten Jugendjahre hinaus ist, steckt infolge von Erfahrungen ein tiefgewurzelter Kern von Bitterkeit gegen die Menschen im Allgemeinen, der durch die Gnade Gottes wieder ganz heraus muss. Dann erst sind wir Christen.
(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)