(Lied Nr. 172 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)
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Wer nur den lieben Gott lässt walten
und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten
in allem Kreuz und Traurigkeit:
wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,
der hat auf keinen Sand gebaut. -
Was helfen uns die schweren Sorgen,
was hilft uns unser Weh und Ach,
was hilft es, dass wir alle Morgen
beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
nur größer durch die Traurigkeit. -
Man halte nur ein wenig stille
und sei doch in sich selbst vergnügt,
wie unsers Gottes Gnadenwille,
wie sein Allwissenheit es fügt;
Gott, der uns ihm hat auserwählt,
der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt. -
Er kennt die rechten Freudenstunden,
er weiß wohl, wann es nützlich sei:
Wenn er uns nur hat treu erfunden
und merket keine Heuchelei;
so kömmt Gott, eh wir’s uns versehn,
und lässet uns viel Gut’s geschehn. -
Denk nicht in deiner Drangsalshitze,
dass du von Gott verlassen seist,
und dass der Gott im Schoße sitze,
der sich mit stetem Glücke speist;
die Folgezeit verändert viel
und setzet Jeglichem ein Ziel. -
Es sind ja Gott geringe Sachen
und ist dem Höchsten alles gleich,
den Reichen klein und arm zu machen,
den Armen aber groß und reich:
Gott ist der rechte Wundermann,
der bald erhöhn, bald stürzen kann. -
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,
verricht das Deine nur getreu,
und trau auf seinen reichen Segen,
so wird er bei dir werden neu:
denn welcher seine Zuversicht
auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
Text: Gottfried Neumann (1688–1782)