(Lied Nr. 176 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)
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Befiehl du deine Wege,
und was dein Herze kränkt,
der allertreusten Pflege;
des, der den Himmel lenkt;
der Wolken, Luft und Winden
gibt Wege, Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden,
wo dein Fuß gehen kann. -
Dem Herren musst du trauen,
wenn dir’s soll wohl ergehn;
auf sein Werk musst du schauen,
wenn dein Werk soll bestehn;
mit Sorgen und mit Grämen
und mit selbst eigner Pein
lässt Gott ihm gar nichts nehmen;
es muss erbeten sein. -
Dein’ ewge Treu und Gnade,
o Vater! weiß und sieht,
was gut sei oder schade
dem kindlichen Gemüt:
und was du dann erlesen,
das treibst du, starker Held!
und bringst zu Stand und Wesen,
was deinem Rat gefällt. -
Weg’ hast du allerwegen,
an Mitteln fehlt’s dir nicht;
dein Tun ist lauter Segen,
dein Gang ist lauter Licht;
dein Werk kann niemand hindern;
dein Arbeit darf nicht ruhn,
wenn du, was deinen Kindern
ersprießlich ist, willst tun. -
Und obgleich alle Teufel
hie wollten widerstehn,
so wird doch, ohne Zweifel,
Gott nicht zurücke gehn.
Was er ihm vorgenommen
und was er haben will,
das muss doch endlich kommen
zu seinem Zweck und Ziel. -
Hoff, o du arme Seele,
hoff, und sei unverzagt;
Gott wird dich aus der Höhle,
da dich oft Kummer plagt,
mit großen Gnaden rücken;
erwarte nur der Zeit,
so wirst du schon erblicken
die Sonn der schönsten Freud. -
Auf, auf! gib deinem Schmerze
und Sorgen gute Nacht;
lass fahren, was das Herze
betrübt und traurig macht.
Bist du doch nicht Regente,
der alles führen soll:
Gott sitzt im Regimente,
und führet alles wohl. -
Ihn, ihn lass tun und walten,
er ist ein weiser Fürst
und wird sich so verhalten,
dass du dich wundern wirst,
wenn er, wie ihm gebühret,
mit wunderbarem Rat,
das Werk hinausgeführet,
das dich bekümmert hat. -
Er wird zwar eine Weile
mit seinem Trost verziehn
und tun an seinem Teile,
als hätt in seinem Sinn
er deiner sich begeben
und sollt’st du für und für
in Angst und Nöten schweben,
fragt’ er doch nichts nach dir. -
Wird’s aber sich befinden,
dass du ihm treu verbleibst,
so wird er dich entbinden,
da du’s am mindsten gläubst;
er wird dein Herze lösen
von der so schweren Last,
die du zu keinem Bösen
bisher getragen hast. -
Wohl dir, du Kind der Treue!
du hast und trägst davon,
mit Ruhm und Dankgeschreie
den Sieg und Ehrenkron:
Gott gibt dir selbst die Palmen
in deine rechte Hand;
und du singst Freudenpsalmen
dem, der dein Leid gewandt. -
Mach End, o Herr, mach Ende
an aller unsrer Not;
stärk unsre Füß und Hände,
und lass bis in den Tod
uns allzeit deiner Pflege
und Treu empfohlen sein,
so gehen unsre Wege
gewiss zum Himmel ein.
Text: Paul Gerhard (1607–1676)