(Lied Nr. 656 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)
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Ist Gott für mich, so trete
gleich alles wider mich,
so oft ich zu ihm bete,
weicht alles hinter sich.
Hab ich das Haupt zum Freunde
und bin beliebt bei Gott,
was kann mir tun der Feinde
und Widersacher Rott? -
Nun weiß und glaub ich feste,
ich rühm’s auch ohne Scheu,
dass Gott, der Höchst’ und Beste,
mein Freund und Vater sei
und dass in allen Fällen
er mir zur Rechten steh
und dämpfe Sturm und Wellen
und was mir bringet Weh. -
Der Grund, wo ich mich gründe,
ist Christus und sein Blut;
das machet, dass ich finde
das ewge, wahre Gut.
An mir und meinem Leben
ist nichts auf dieser Erd;
was Christus mir gegeben,
das ist der Liebe wert. -
Mein Jesus ist mein’ Ehre,
mein Glanz und schönstes Licht;
wenn der nicht in mir wäre,
so dürft und könnt ich nicht
vor Gottes Augen stehen
und vor der ewgen Glut;
ich müsste stracks vergehen,
wie Wachs am Feuer tut. -
Der, der hat ausgelöschet,
was mit sich führt den Tod;
er ist’s, der mich rein wäschet,
macht schneeweiß, was ist rot;
in ihm kann ich mich freuen,
hab einen guten Mut,
darf kein Gerichte scheuen,
wie sonst ein Sünder tut. -
Nichts, nichts kann mich verdammen,
nichts raubet mir mein Herz;
die Höll und ihre Flammen
tilgt Christi Todesschmerz.
Kein Urteil mich erschrecket,
kein Unheil mich betrübt,
weil mich mit Flügeln decket
mein Heiland, der mich liebt. -
Sein Geist wohnt mir im Herzen,
regieret meinen Sinn,
vertreibet Furcht und Schmerzen,
nimmt allen Kummer hin,
gibt Segen und Gedeihen
dem, was er in mir schafft,
hilft mir das Abba schreien
aus aller meiner Kraft. -
Und wenn an meinem Orte
sich Furcht und Schrecken findt,
so seufzt und spricht er Worte,
die unaussprechlich sind
mir zwar und meinem Munde,
Gott aber wohl bewusst,
der an des Herzens Grunde
ersiehet seine Lust. -
Sein Geist spricht meinem Geiste
manch süßes Trostwort zu,
wie Gott dem Hilfe leiste,
der bei ihm suchet Ruh,
und wie er hab erbauet ein’
edle, neue Stadt,
da Herz und Auge schauet,
was man geglaubet hat. -
Da ist mein Teil und Erbe
mir prächtig zugericht’t;
wenn ich gleich fall und sterbe,
fällt doch mein Himmel nicht;
verbring ich gleich hienieden
mit Tränen manche Zeit,
mein Jesus und sein Frieden
durchsüßet alles Leid. -
Wer sich mit dem verbindet,
den Satan fleucht und hasst,
der wird verfolgt und findet
sein Teil von Not und Last
zu leiden und zu tragen,
gerät in Hohn und Spott;
Verachtung, Kreuz und Plagen,
die sind sein täglich Brot. -
Das ist mir nicht verborgen;
doch bin ich unverzagt.
Gott will ich lassen sorgen,
dem ich mich zugesagt.
Es koste Leib und Leben,
und Alles, was ich hab;
an dir will ich fest kleben
und nimmer lassen ab. -
Die Welt die mag zerbrechen,
du bleibst mir ewiglich;
kein Brennen, Hauen, Stechen
soll trennen mich und dich;
kein Hunger und kein Dürsten,
kein’ Armut, keine Pein,
kein Zorn der großen Fürsten
soll mir zur Hindrung sein. -
Kein Engel, keine Freuden,
kein Thron, kein’ Herrlichkeit,
kein Lieben und kein Leiden,
kein Angst und Fährlichkeit,
was man nur kann erdenken,
es sei klein oder groß,
der keines soll mich lenken
aus seinem Arm und Schoß. -
Mein Herze geht in Sprüngen
und kann nicht traurig sein,
ist voller Freud und Singen,
sieht lauter Sonnenschein:
die Sonne, die mir lachet,
ist mein Herr Jesus Christ,
und was mich singen machet
ist, was im Himmel ist.
Text: Paul Gerhard (1607–1676)