(Lied Nr. 685 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)
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Wie wohl ist mir in meiner Seelen,
wenn ich in Gottes Führung ruh!
Ich darf mich nicht mit Sorgen quälen,
ich schließe meine Augen zu
und folg ihm, wie er mich will führen,
weil ich doch immerdar kann spüren,
dass nur sein Rat allein besteht
und dass nur dieses wird geschehen,
was er, und nicht was ich ersehen.
Drum lass ich’s gehen, wie es geht. -
Ich habe ihm mich ganz ergeben,
und dies ist nun mein innig Flehn,
dass doch in meinem ganzen Leben
sein Wille mög an mir geschehn.
So wird jetzt und in künftgen Jahren
mir auch nie etwas widerfahren,
als was sein Rat mir hat erkiest.
Und dieses, wie es auch geschienen,
wird mir zum Heil und Besten dienen,
weil, was er tut, mir heilsam ist. -
Ich weiß, er hat mich nicht vergessen,
ich liege ihm in Herz und Sinn;
er hat mein Teil mir zugemessen,
dadurch ich schon vergnüget bin.
Wenn ich sein Wort im Glauben fasse
und mich ihm kindlich überlasse,
so freu ich mich auf seinen Schluss
und weiß, wenn auch schon Wetter toben,
dass dennoch, was der Herr von oben
beschlossen hat, geschehen muss. -
Nun will ich seinen weisen Schlüssen,
die doch auf lauter Segen gehn,
zu folgen kindlich sein beflissen,
so bleib ich in der Ruhe stehn.
Hingegen wenn ich selber wähle
und seinen Rat dabei verfehle,
so krieg ich Unruh, Pein und Qual;
ich muss durch Schaden mich belehren
und noch dazu den Vorwurf hören:
Sieh das ist deine eigne Wahl.
Text: Carl Heinrich von Bogatzky (1690–1774)