(Lied Nr. 698 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)
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Hebe an, Zion heb am Elend an,
an der Armut, an dem Staube!
So ist deine Sach getan:
Habe gar nichts, aber glaube,
dass der Herr, der treue Seelenmann,
helfen kann. -
Fahre fort, Zion, fahre fort im Licht!
Mache deinen Leuchter helle,
lass die erste Liebe nicht;
suche ihn, die Lebensquelle!
Zion, dringe durch die enge Pfort,
fahre fort! -
Leide dich, Zion, leide ohne Scheu
Trübsal, Angst mit Spott und Hohne,
sei bis in den Tod getreu;
siehe auf die Lebenskrone;
Zion, fühlest du den Schlangenstich,
leide dich! -
Folge nicht, Zion, folge nicht der Welt,
die dich suchet groß zu machen;
achte nichts ihr Gut und Geld;
nimm nicht an das Bild des Drachen:
Zion, wenn sie dir viel Lust verspricht,
folge nicht! -
Prüfe recht, Zion, prüfe recht den Geist,
der dich ruft auf beiden Seiten;
tue nicht, was er dich heißt;
lass nur deinen Stern dich leiten:
Zion, beides, das was krumm und schlecht,
prüfe recht! -
Dringe ein, Zion, dringe ein in Gott;
stärke dich mit Geist und Leben;
sei nicht wie die andern tot;
sei du gleich den grünen Reben:
Zion, in die Kraft für Heuchelschein
dringe ein! -
Brich herfür, Zion, brich herfür in Kraft,
weil die Bruderliebe brennet;
zeige, was der in dir schafft,
der als seine Braut dich kennet;
Zion, durch die dir gegebne Tür
brich herfür! -
Halte aus, Zion, halte deine Treu;
lass dich ja nicht laulich finden.
Auf, das Kleinod rückt herbei;
auf, verlasse was dahinten!
Zion in dem letzten Kampf und Strauß
halte aus!
Text: Johann Eusebius Schmidt (1669–1745)
außer 1.: Nicolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760)